Nachhaltiges Design im umweltfreundlichen Thaulle Resort in Sri Lanka
Reizvolle Melange aus singhalesischer Handwerkskunst und westlichem Design
Auf der Küstenstraße zwischen Galle und Tissamaharama, zwei Ortschaften im Süden Sri Lankas, gibt es viel zu sehen: Rechterhand brandet das Meer, Schüler in weißen Uniformen fluten die Gehwege, Hunde dösen auf der Fahrbahn, eine Affenbande springt aus den Büschen, über alles hinweg fliegt ein Pfau. Der Verkehr ist abenteuerlich. Autos, Tuk-Tuks, LKW, Sackkarren, Fahrräder: Jeder überholt jeden, aber passieren tut irgendwie nichts. »Hupe kaputt, Auto kaputt«, sagt der Fahrer und grinst. Er ist gläubiger Buddhist und legt die gefalteten Hände an die Lippen, sobald am Straßenrand eine der überlebensgroßen Buddha-Figuren auftaucht. Oder die zwiebelförmigen Dagoben – heilige Tempel, die mit Reichtümern aus der singhalesischen Königszeit angefüllt sind. Der Mann, der die Hände immer wieder vom Steuer nimmt, heißt Thilak Wettimuni, und wir fahren zu seinem Resort: Thaulle – in der Landessprache »Ufer«.
Das Design-, Bio- und Ayurveda-Hotel in wunderschöner Seelage hat er 2014 eröffnet. Bei dessen Gestaltung hat der Singhalese – der selbst kreativer Kopf, Planer und Architekt war – alle ästhetischen Register gezogen. Er zeigt in Thaulle, wie gut Schönheit mit Nachhaltigkeit Hand in Hand geht. Und er demonstriert, dass »sanfter Tourismus« oder »Ökotourismus« keine Schlagworte bleiben müssen.
Mister Thilaks Gespür für Schönes
Es ist die buddhistische Liebe zu allem, was wächst und allem, was ist, die Wettimuni veranlasst hat, sein Hotel so zu gestalten, dass es seine internationalen Gäste bezaubert und gleichzeitig so wenig wie möglich in die ökologischen Zusammenhänge seiner Heimat eingreift. Der Sinn für Schönes wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Entstammt er doch einer sri-lankischen Familie, die mit den kostbarsten Schätzen des Landes handelt: Edelsteinen. Dieses Privileg führte den jüngsten von sechs Kindern in den Nullerjahren nach Süddeutschland, wo er eine Jugendmannschaft im Cricket trainierte und selbst in der deutschen Liga spielte. In dieser Zeit baute er in München ein Juweliergeschäft auf. Noch immer hat er ein Standbein in Bayern und pendelt zwischen den unterschiedlichen Welten hin und her. So kommt es, dass er die Wünsche und Ansprüche seiner europäischen Klientel genau kennt. Und so kommt es, dass in der Hotelauffahrt von Thaulle die weiß-blaue neben der sri-lankischen Flagge im Wind flattert.
Warmes Willkommen in spirituellem Ambiente
In den Mangobäumen vorm Resort-Eingang zwitschern die Sittiche, und durch die offen gestaltete Lobby weht eine kühle Brise. Erste Blickfänge beim Einchecken: ein kunterbunt leuchtendes Deckengemälde und kunstvoll geschnitzte Ornamente an Teakholzsäulen und der Rezeptionstheke. Das Gewölbe hat ein Maler aus dem Norden des Landes gestaltet, die Holzelemente stammen vom örtlichen Schreiner. Kolonialstilsessel, Coffee-Table-Bücher und Kerzenleuchter verbreiten eine einladende Atmosphäre. Der goldene Buddha, der im Durchgang zum Restaurant in Sitzhaltung meditiert, wurde bei der feierlichen Eröffnungs-Zeremonie dort platziert und geweiht: von den Mönchen der nahen Dagoba, im Beisein des ganzen Dorfs. Sie alle haben fürs Gelingen der Geschäfte und das Wohl der Menschen im Hotel gebetet. Der Spirit ist aufmerksam und fröhlich. Einer der orange gekleideten Mitarbeiter zündet gerade eine Kerze an, ein weiterer stellt auf der Theke lächelnd Lunchpakete zurecht: in Tüten gepacktes Proviant für die Gäste, die heute auf Safari gehen. In Thaulle wird Papier und Glas statt Plastik verwendet, wo immer es geht.
28 Zimmer, und keines gleicht dem anderen
Der kleine rote Thaulle-Elefant, der die Lunchtüten ziert, guckt einen auch von den Glasflaschen an, die auf den Zimmern stets kostenlos nachgefüllt werden. 28 Zimmer in fünf Kategorien gibt es im Resort, verteilt auf zwei Gebäude, und alle sind sie individuell eingerichtet: eine Junior- und eine Thaulle-Suite unterm Dach, fünf Classic Deluxe, 13 Superior, sechs Standard Doppel und zwei Standard Single. Jeder Raum hat seine eigene elegante Note, ist mit einem individuellen Farbkonzept und mit handgefertigten Unikaten liebevoll ausgestattet. Kein Schrank, kein Bild, keine Blumendekoration gleicht der anderen. Was jedoch allen gemein ist: Sie verfügen über eine große Glasfront und einen möbliertem Balkon, von wo aus die Blicke über den Tropengarten, den Yoda See und die wunderschöne Landschaft schweifen können. In den Bädern trifft westliches Design wirkungsvoll auf fernöstliches: Weiße Keramikwaschschüsseln und Badewannen sowie chromglänzende Designarmaturen und Regenduschen aus Europa bilden einen schönen Kontrast zu raffiniert angerosteten, dunkelbraunen Natursteinfliesen aus Sri Lanka. Handgetöpferte Gefäße sind mit duftender, regionaler Naturkosmetik (Siddhalepa Ayurveda) gefüllt; weitere geschmackvolle Badaccessoires bestehen aus recycelten Holzabfällen.
Kolonialstil-Möbel, Bobaum-Leuchten und Designduschen
Auch die Palisade am Swimmingpool ist aus heimischen Baumabfällen handgefertigt. Sie umrahmt den Außen- und Barbereich, wo aus der Kolonialzeit stammende Schränke und Kommoden mit stylischen Designlampen und modernen Metallstühlen kombiniert sind. So trinkt man seinen Tee oder Melonensaft beziehungsweise seinen Espresso oder Gin Tonic – wenn man keine Ayurveda-Kur macht – in gemütlicher Lounge-Atmo mit originellen Gegensätzen. Einfallsreich auch die Beleuchtung: Überall in der Hotelanlage setzen blattförmige Wandleuchten stimmungsvolle Highlights. Wettimuni hat sie den Blättern des Bobaums nachempfunden – jenem Baum, der in seiner Kultur heilig ist, weil Buddha einst in dessen Schatten erleuchtet worden sein soll. Der Designer hat die zugeschnittenen Metallblätter wochenlang in der Erde rosten lassen. Jetzt spenden die Leuchten auf den Zimmern, in den Gängen, im Restaurant oder Ayurveda-Zentrum warmes Licht. Den Shop beim Pool, in dem es regionales Kunsthandwerk zu kaufen gibt, vergibt der Managing Director kostenlos an sri-lankische Kreative, denen er die Einnahmen zu Hundertprozent zufließen lässt. Wenn nachhaltiges Design bedeutet, ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Belange gleichermaßen in die Gestaltung einzubeziehen, wurde im Thaulle-Resort alles richtig gemacht. Übrigens speist sich der Hotelbetrieb energetisch aus Solarkraft und Biogas, das Brauchwasser wird recycelt und der Gartenbau biologisch betrieben.
Entspannende Tropenidylle für anspruchsvolle Reisende
In diesem hochwertigen, komfortablen und umweltfreundlichen Interieur fühlen sich selbst anspruchsvollste Gäste wohl. Die Mischung aus singhalesischer Traditionskunst und modernem Design überrascht und schmeichelt dem Auge. Wo immer man sich im Resort befindet, bietet sich ein Ausschnitt des üppig blühenden Gartens dar, in den das Resort harmonisch eingebettet ist. Neben der optischen Finesse sind es die Herzlichkeit und Achtsamkeit der Belegschaft, die den Aufenthalt in Thaulle unvergesslich machen. Thilak Wettimuni ist nicht nur Chefästhet, sondern auch Hotelier aus Leidenschaft und stets ansprechbar. Mit zurückhaltender Präsenz beweist er, dass ihm das Wohlbefinden seiner Gäste am Herzen liegt. Aber diesen Blick in die Landschaft, den hätte auch er sich nicht schöner ausdenken können. Wie der Yoda See da friedlich im Dämmerlicht schimmert und das Gefieder der Reiher silbern in der untergehenden Sonne aufblitzt. Wie die Wasserbüffel ihr abendliches Bad nehmen und die Berge des Hochlands in mystisches Blau getaucht sind. Bei diesem Design hatte womöglich der ganz große Gestalter seine Finger im Spiel …